Über die Qualität von Obstbrand

Kult oder Quatsch: Obstbrand aus regionalen Brennereien

Am Obstbrand scheiden sich für gewöhnlich die Geister. Die einen schwören auf bodenständige Produkte und rustikales Erscheinungbild. Den anderen ist gerade das suspekt: sie finden Obstbrand aus der Region einfach nur „uncool“. Wer hat Recht?
Ist edles Flaschen- und Etkett-Design wirklich Ausdruck echter Qualität oder bloß ein Marketing-Trick? Ist Obstbrand aus regionalen Brennereien oder „offene Ware“ besser als das Industrie-Erzeugnis?

Unbestritten hängt die Qualität von Obstbrand von der Qualität der Früchte und einem kontrollierten Herstellungsprozess ab. Worauf es den meisten Edelbrennereien in der Region heute ankommt, sind weniger Brauchtum und Nostalgie, sondern Know-how und der Wille, die beste Quailtät zu erzeugen. Unerwünschte oder gar gesundheitsgefährdende Nebenprodukte der Destillation sind der Feind feinster Aromen und höchster Qualität. Trotzdem können sie sich, wenn die Brennerei nicht gewissenhaft vorgeht, im Obstbrand anreichern.

Natürliche, aber unerwünschte Stoffe im Obstbrand
Das bekannteste Beispiel ist das Methanol, ein chemischer Bestandteil praktisch jeder Spirituose. Gewissenhafte Brennereien halten den Anteil so gering wie nur möglich. Der Stoff entsteht wie der Trinkalkohol (= Ethylalkohol, chemisch Ethanol) im natürlichen Prozess der Vergärung von Maische aus Obst, Wein und anderen Ausgangsstoffen. Wer sich auskennt, kann Methanol an seinem typischen, süßlichen Geruch eindeutig erkennen. Schwer fällt dies allerdings, wenn andere Gerüche und Aromen es überlagern.

Methanol ist ein Abbauprodukt von Pektin, aus dem u.a. die Zellwände von Früchten sind. Einfach gesagt: Maischen, die viele Schalen, Stengel und Kerne enthalten, führen zu einem höheren Methanolanteil im gewonnenen Rohalkohol. Das betrifft z.B. Obstbrand und Trester-Schnaps alias Grappa. Es gibt daher rohstoffabhängige EU-Grenzwerte. Beispielsweise gilt für den Obstbrand aus der beliebten Williams Christ Birne ein Höchstwert von 13,5 g Methanol pro Liter reiner Alkohol. Aber kein Mensch trinkt reinen Alkohol, handelsüblich sind etwa 40 % vol., dementsprechend geringer ist der max. enthaltene Anteil, er dürfte höchstens bei etwa 5 g pro Liter Obstbrand liegen.

Doch ab wann wird’s gefährlich? Um nicht missverstanden zu werden: Grundsätzlich ist unmäßiger Alkoholkonsum immer gefährlich! Was das Methanol betrifft: Tatsächlich ist es auch in Fruchtsäften enthalten. Laut einer Analyse der Landesuntersuchungsämter in Baden-Württemberg in 2009 durchschnittlich 40 Milligramm pro Liter. Es wurden aber auch bis zu 200 Milligramm gefunden.

Strenge Kontrollen durch Labore und Behörden
Allgemein gilt eine Menge ab 0,1 g Methanol pro Kilo Körpergewicht als giftig. Auf einen Erwachsenen mit 70 Kilo gerechnet, wären das 7 g (ausführlich bei chemie-im-alltag.de). Um eine solche Menge aufzunehmen, müsste man schon fast 2 Flaschen Obstbrand a 0,7 Liter trinken. Diese Rechnung ließe aber immer noch einen entscheidenden Faktor außer Acht: Nicht das unmittelbar Methanol, sondern erst seine Abbauprodukte durch Oxidation, u.a. das bekannte Formaldehyd, sind Gift für den Körper. Der baut jedoch den Trinkalkohol immer zuerst ab, und solange er damit beschäftigt ist, wird die Umwandlung von Methanol unterdrückt. Die Folge: Es wird über den Urin ausgeschieden. Das bedeutet: Erhebliche Gefahr besteht erst bei sehr hohen Mengen Methanol wie sie z.B. vor einigen Jahren in industriell gepanschten Schnäpsen aus dem Ausland entdeckt wurden.

Offene Ware wird häufiger beanstandet
Alles in allem ist Methanol in Obstbränden aus regionalen Brennereien nicht das Problem. Eine Überschreitung von Grenzwerten ist extreme Ausnahme. Wie jährlich wiederkehrende Untersuchungen zeigen, verstoßen vielmehr Volumenhersteller und Anbieter offener Ware unbekannter Herkunft immer mal wieder gegen Vorschriften und Grenzwerte (siehe u.a. Untersuchungsergebnisse des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 2008).

Bei den regelmäßigen Analysen der staatlichen Stellen geht es neben dem Methanolgehalt um falsche Kennzeichnung, unerlaubte Zusätze und künstliche Aromastoffe. Eine Besonderheit bei Destillaten aus Steinobst (Kirsch, Mirabell u.a.): Sie enthalten naturgegeben mehr Abbausubstanzen der Blausäure aus den Steinen und Kernen von Obst. Auch hierfür gibt es strenge Grenzwerte (0,4 mg Ethylcarbamat pro Liter). Werden sie um 100 % überschritten, gilt das Produkt als ungenießbar und wird vom Markt genommen.

Ausgezeichneter Obstbrand aus Brennereien der Region
Fazit: Steht eine Brennerei aus der Region namentlich z.B. als Familienbetrieb, und mit ihrem guten Ruf hinter ihren Produkten und kann sie sogar für einige Obstbrände Auszeichnungen mit Gold oder Silber vorweisen, ist das ein zuverlässiger Hinweis auf gepflegte Qualität. Und zwar auf einem deutlich höheren Niveau als gängige Handelsware. Hinzukommt das günstige Preis-Leistungsverhältnis, denn regionale Brennereien leisten sich meist keine üppigen Marketing-Budgets, die dann über den Verkaufspreis wieder eingespielt werden müssten.

Wer mehr über Obstbrand aus der Region, Brennereien und prämierte Produkte erfahren möchte, kann sich im Internet auf brandgeister.de umschauen. Neben dem Obstbrand-Shop mit wechselndem Sortiment finden sich hier auch interessante Informationen rund ums Thema Obstbrand.

Auf der Internet-Plattform brandgeister.de kann man Obstler und Edelbrände aus vielen Regionen entdecken und online kaufen. Im Obstbrand-Shop stehen vor allem prämierte und sortenreine Destillate zur Auswahl. brandgeister.de ist seit Mitte Oktober 2014 live. Das Sortiment wird laufend erweitert und kann je nach verfügbaren Qualitäten und Beständen wechseln.

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